Digitalisieren von Super8-Filmen

Synchronisation zwischen Projektor und Video und andere Probleme und Lösungen bei der Überspielung von Super-8-Filmen

Das ist eine Kopie der Webseite von Heinz-Dieter Fälker (+), dessen Internet-Seite Anfang 2024 vom Netz genommen wurde.

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Viele der Filmfreunde wollen ihren Bestand von 8 und 16 mm Filmen umkopieren auf CD oder DVD. Natürlich kann man einfach den alten Film bei einer Fachfirma abgeben und das machen lassen. Aber das wollte ich nicht, einerseits der hohen Kosten wegen, denn ich habe eine größere Anzahl von Super-8-Filmen, andererseits sollten bei dieser Gelegenheit die Filme auch teilweise nachbearbeitet werden. Und ehrlich gesagt: mir war die Qualität der Testfilme, die ich machen ließ, deutlich zu schlecht. Ein Teil der Filme liegt aber auch noch ungeschnitten im Schrank. Alles das wollte ich in Angriff nehmen.
Leider fand ich keine schlüssige Anleitung um so etwas zu machen. Also habe ich mich hingesetzt und die Informationen und Erfahrungen, die andere schon gesammelt hatten, mit meinen eigenen Überlegungen kombiniert.
So weit ich an anderer Stelle gute Hinweise und Lösungen gefunden habe, gehe ich hier darauf nicht mehr ein. Ich verweise aber gerne auf die Internetseiten von Bruno Peter Hennek, Videoschnitt mit dem PC - Bruno Peter Hennek, Super 8 auf Video.


Vieles von dem, was bei Ebay unter dem Stichwort Telecine oder Filmtransfer an alten Filmprojektoren verkauft wird, ist einfach nicht zu gebrauchen. Ein Projektor mit einer manuellen Geschwindigkeitsregelung verhindert kein Flimmern und ein Umlenkspiegel mit Mattscheibe, auch kein Glasscreen, bringt hotspotfreie und scharfe Bilder. Wohlklingende Bezeichnungen wie "Leica Spezialanfertigung" oder "Laserobjektiv" und frei erfundene Label sind auch kein Garant für gute Produkte. Wer keine Garantie gibt und kein Umtauchrecht einräumt hat etwas zu verbergen!

Man kann gelegentlich bei Ebay Angebote finden, in denen Bauer-Projektoren mit einer Feinregelung angeboten werden. Hierbei wird lediglich das interne Regelpoti durch ein weiteres Poti ergänzt. Damit kann die Geschwindigkeit fein eingestellt werden. Der Materialaufwand hierfür liegt bei ca. 4 - 15 Euro. Das ist aber kein Ersatz für den Synchronlauf zur Kamera und ist für die hier beschriebene Regelung wertlos.

Und für Diejenigen, die ihre Filme überspielen möchten und dafür einen vielleicht 30 Jahre alten Projektor für wenige €uro ersteigern möchten, ist diese Nachricht: gute Ergebnisse erzielt man auch nur mit einem einwandfreien Gerät. Eine "Eierlegendewollmilchsau" für N8 und S8, für 9,5 mm Pathe und 16 mm für 20 €uro bei Ebay gibt es nicht und 200 €uro für einen alten Bauer T180 oder Porst Projektor sind einfach 180 € zuviel. 
Spitzenprojektoren in gutem Zustand sind rar. Da ist es vielleicht besser und sinnvoller die Filme bei einem guten Überspieler capturen zu lassen. 

Mehr zu diesem Thema bringt auch der WDR Tipps und Tricks beim Digitalisieren.

Es gibt aber einzelne Themenbereiche, zu denen ich meine Erfahrung vermitteln kann. Diese Punkte habe ich nachfolgend aufgeführt.

Dann werde ich immer wieder danach gefragt, ob dieser oder jener Preis bei Ebay gerechtfertigt sei. Auch wenn die nachfolgenden Schätzungen bei der momentanen Nachfrage unrealistisch erscheinen, aber ein Bauer T82 oder ein anderer Stummfilmprojektor dieser Linie ist nicht mehr als 30 €uro wert. Ein Tonfilmprojektor der gleichen Serie (T180, 182, 183, 240, 280 usw. sollte maximal 90 €uro kosten und für einen T502 - T610 sollte man nicht viel mehr als 150 €uro ausgeben. Bedenken sie, erfahrungsgemäß muss man noch einige Taler in die dringend erforderliche Wartung stecken, denn kaum ein angebotener Projektor ist einsatzfähig.

Das sind die Probleme, oder daraus resultieren sie:
Synchronlauf des Projektors zur Kamera
Super 8 Filme wurden mit 18 Bilder pro Sekunde aufgenommen. Wenn die Batterien leer wurden, lies die Aufnahmegeschwindigkeit auch schon mal nach. Vornehmlich für kommerzielle Zwecke wurden auch Super 8 Filme mit 24 Bilder gefilmt. Normal 8 wurde mit 16 2/3 Bilder und 16 mm Film in der Regel mit 24 Bilder aufgenommen.
Fernsehbilder - und damit auch Videokameras - arbeiten mit 50 Halbbilder / Sekunde. Diese unterschiedlichen Geschwindigkeiten muss man bei der Übertragung auf den PC (um dort weiter zu verarbeiten) in Übereinstimmung bringen. 
Um einen Flimmereffekt bei der Leinwandprojektion zu vermeiden, haben Filmprojektoren eine Sektoren- oder auch Umlaufblende, die jedes Bild wieder in zwei, drei oder vier gleiche Einzelbilder zerteilt.
Da die Videokamera mit recht stabilen 25 bzw. 50 Hz aufnimmt, laufen Wiedergabe (Projektor) und Aufnahme (Videokamera) nicht synchron.
Abhilfe wird häufig dadurch geschaffen, dass man mit 16 2/3 Bilder projektiert und mit einer Belichtungszeit von 1/50 Sekunde aufnimmt. So erwischt man immer eine Hell- und Dunkelphase bei einem Projektor mit einer 3-Flügelblende. Durch die lange Belichtungszeit treten aber auch schon mal Unschärfen auf, die durch schlechten "Bildstand" verursacht werden. Auch lassen sich nicht alle Projektoren auf die gewünschten 16 2/3 Bilder einstellen. Zufriedenstellend kann man so mit sehr hochwertigen Projektoren, wie z.B. ELMO ST 1200, Braun Visacustic und einigen Bauer-Projektoren arbeiten.
Allerdings sollte bei diesem Verfahren besonders viel Wert auf eine intakte Filmbühne (Andruckkufen) gelegt werden.
Für mich, der ich u.A. einen Bauer T525 hatte, gab es aber nur die Lösung, dass ich den Projektor mit der Kamera synchronisiere. Das bedeutet, dass ich von der Kamera die Laufgeschwindigkeit des Projektors steuere. Und zwar so genau, dass ich mit sehr kurzer Aufnahmezeit filmen kann und damit jede Bewegungsunschärfe, die durch den Filmtransport entstehen kann, ausschließe. Das ist mir gelungen. Und weil ich dazu sehr viele Anfragen habe, werde ich diese Schaltung unten einmal genauer beschreiben.

Hotspot


Der Hotspot entsteht durch das reflektierte Licht von der Projektionsfläche. Dieses Licht wird in der Optik wieder gebündelt und erneut auf die Leinwand geworfen. Abhilfe, jedenfalls teilweise, kann man dadurch schaffen, dass man mit möglichst wenig Licht beim Abfilmen von der Leinwand oder über den Umlenkspiegel arbeitet. Und dadurch, dass man eine nur wenig reflektierende Projektionsfläche wählt. Erste brauchbare Erfolge habe ich mit einem Panasonic Telecine-Adapter  (Umlenkspiegel), den ich mit einem Glasscreen als Mattscheibe umgerüstet habe, erzielt. Aber komplett eliminieren kann man den Hotspot auf diese Weise wohl nicht, aber akzeptable Ergebnisse gibt's schon. Leider ist diese Scheibe, wenn sie denn lieferbar ist, zu teuer.

Eine Lösung, die nahezu keinen Hotspot erzeugt und sehr gute Bildqualität bringt, ist in dem nachfolgenden Abschnitt beschrieben.


Direktabfilmung von der Filmoberfläche

Die mir bisher beste bekannte Lösung, die mit Amateurmitteln erreichbar ist, scheint das Abfilmen der Filmoberfläche zu sein. Durch Erfahrungen anderer Amateurfilmer und durch eigene Versuche bin ich zu dieser hier beschriebenen Lösung gelangt.
Der Aufbau ist hier zunächst kurz beschrieben.
Der Film läuft mit 16 2/3 Bilder/Sekunde (25 geht auch) durch einen Bauer T502. Für 25 Bilder/Sekund muss eine 2-flügelige Sektorenblende vorhanden sein. Der Projektor läuft synchron zur Videokamera, eine JVC GR-DV 1800, mit freigeschaltetem DV-In. Die Projektionslampe wurde durch die unten beschriebene "Lichtquelle" ersetzt und das Originalobjektiv gegen einen Eigenbau ausgetauscht. 
Die Videokamera steht unmittelbar vor dem Objektiv und zeichnet so ohne den Umweg der Projektion den Film auf. Das aufgenommene Bild ist dann seitenverkehrt und steht auf dem Kopf. Die Korrektur erfolgt dann mit dem Bearbeitungsprogramm auf dem PC.


Objektiv

Versuche mit Nahlinsen sind fehlgeschlagen. Bei der richtigen Vergrößerung (Nahlinse +8 Dioptrien) war der Abstand zum Objekt (Filmebene) zu gering. Bei anderen Kameras mag es funktionieren.
Ein Tipp, den ich bekam, ein Objektiv von einem Diaprojektor zu nehmen, führte zum Erfolg. Ich fand ein Objektiv, dass ich mit einer Objektivhülse von einem defekten Originalobjektiv des Bauer T502 zusammen klebte - Sekundenkleber wirkt Wunder. Beides habe ich beim ersten Versuch  mit einem Rohrschneider geschnitten und so einen exakten Schnitt erhalten. Es eignen sich unterschiedliche Objektive mit einer Brennweite von 75 - 90 mm, z.B. Will Maginon, ISCO Projar, Leitz Pradovit usw. 
Mit dieser Optik und einem Zoomfaktor von 10 - 12, je nach Kamera, bekommt man die richtige Einstellung um den Super 8 Film formatfüllend zu erfassen.

Zwischenzeitlich habe ich die "Bastellösung" etwas professionalisiert, wie man auf der linken Abbildung erkennen kann.
Siehe auch weiter unten: Staub im Bildfenster


Lichtquelle


Licht ist im Überfluss vorhanden. Bei meinen Versuchen habe ich das Licht immer weiter zurück genommen.
Die bisher beste Lösung habe ich mit einer LUXEON Lumiled (Superhelle LED, Lichtfarbe 5500K) erzielt. Leider ist diese neue Lichtquelle nicht so ganz billig. Und ein paar andere Bauteile braucht man auch noch dazu. Aber für ca. 30 € bekommt man alle benötigten Bauteile im Fachhandel.
Für diese Lichtquelle ist eine geregelte Stromversorgung von max. 340 mA DC erforderlich, die im Projektor oder mit einem zusätzlichen Netzteil gewinnen lässt. 
Sehr gute Ergebnisse erzielt man bei 170 - 250 mA.

Meine neue, links abgebildete Beleuchtung, hat die Gleichrichtung und Regelung bereits mit integriert. Auf der Platine kann die Helligkeit eingestellt werden.
In meinem Projektor wird diese neue Beleuchtung nicht mehr abgeschaltet. So kann auch schon im Stillstand die Bildschärfe eingestellt werden.
Die Ergebnisse mit dieser Lichtquelle sind bei mir so überzeugend, dass ich keine weiteren Versuche mit der Lichtquelle mehr mache. 

Besonders überrascht hat mich bei dieser Beleuchtung, dass der für Super 8 typische Farbton erhalten bleibt.
Natürlich funktioniert das nur, wenn ich, wie zuvor beschrieben, direkt von der Filmoberfläche aufnehme.

Als Versorgungsspannung benötigt man 6  - 12 V AC/DC bei der hier abgebildeten Fertiglösung. Die erforderliche Regelschaltung ist direkt auf dem neuen Lampenträger untergebracht. Damit ist die Helligkeit auch regelbar. 
Selbstverständlich kann die
Original Halogenbirne jederzeit problemlos wieder eingesetzt werden.

Gesamtaufbau  

Die nebenstehende Abbildung zeigt den Gesamtaufbau eigentlich schon recht deutlich.
Die Kamera ist so auf einem Holzgestell angebracht, dass alle optischen Komponenten auf einer Achse liegen. Das ist eigentlich der einzige kritische Punkt, der einmal gefunden werden muss; ggf. muss auch noch ein Weißabgleich gemacht und die Schärfe eingestellt werden, dann kann das capturen auch schon beginnen.
Wichtig ist natürlich, dass man die zuvor beschriebenen Punkte - Objektiv, Beleuchtung, Synchronlauf usw. geregelt hat. 

Und so sieht dann das Ergebnis aus:
1974, Kodakchrom Super 8 Film, Bauer Royal C 10 Kamera


So sah der Gesamtaufbau gestern aus.
Heute habe ich, angeregt durch die vielen schönen Fotos von Lösungen anderer Filmamateure nun auch meine Prismalösung realisiert; und das, obwohl ich den größten Teil meiner Filme fertig überspielt habe. Dabei kamen gleich zwei Varianten heraus, die ich beide kurz vorstellen werde. Vielleicht kann ich damit ein paar Anregungen geben.

Zunächst habe ich auf ein Zenit-Prisma 90° einen Anschluss aus einem alten Filter (bei meiner Kamera 52mm) gebastelt. Dieses Ende wird direkt auf das Kameraobjektiv
geschraubt. Die andere Seite passt exakt auf mein 80 mm Meopta-Objektiv. Die Konstruktion der Kamerahalterung beschreibe ich hier nicht mehr ausführlich. Nur so viel, sie ist aus Alu-Profilen (Alfer) aus dem Baumarkt zusammen gebaut.

Das rechte Bild zeigt die Anordnung der Kamera und das Zenitprisma bei abgenommener Projektor-Frontverkleidung.
Bei dem dargestellten Winkelspiegel handelt es sich nicht um ein Orytec. 
Eine Kombination mit diesem Winkelspiegel ist nicht möglich (auch nicht sinnvoll).
Auch rate ich von der Benutzung einfacher Zenitspiegel oder Zenitprismen ab, die schon sehr preiswert bei Ebay angeboten werden.

Die 2. Variante ist auf den beiden Bildern zu sehen. Hier habe ich eine verstellbare Halterung, auf der ein Prisma geklebt ist, so am Trägerrahmen für die Kamera befestigt, dass es das Bild umlenkt. Ober- und unterhalb des Prismas habe ich eine Abdeckung angebracht um Fremdlicht-Spiegelungen zu verhindern. Die ist auf diesen Bildern abgenommen. 
Das linke Bild zeigt die Position des Prismas, wobei der Projektor hier auf dem Bild fehlt.
Das rechte Bild zeigt die Prismahalterung von hinten. 

Ich habe mich dann für die zweite Lösung entschieden, da diese deutlich stabiler ist und weniger auf Erschütterungen reagiert. Bei dieser "Um-die-ecke-filmerei" habe ich auch unterschiedliche Objektive ausprobiert und habe dabei die gleichen Ergebnisse bekommen wie beim "geradeausfilmen". 70 - 85 mm Objektive sind anwendbar.

Bei meine Kamera wird die Kassette von unten geladen. Durch diese Anordnung geht das auch im eingebauten Zustand.


Was braucht man um Super 8-Filme auf diese Weise in hoher Qualität zu capturen? 
Zusammenstellung.

1 Videokamera,
1 Filmprojektor mit sehr gutem Bildstand,
1 Einbausatz Synchronsteuerung,
1 geeignete Beleuchtung, z.B. LUXEON LumiLED,
1 angepasstes Objektiv,
1 Grundplatte mit Halterung für die Kamera,
event. 1 PC oder MAC mit Software für die Nachbearbeitung mit CD oder DVD-Brenner,
event. 1 Prisma (kein Strahlenteiler oder Prisma für "Regenbogenfarben") und 
bei Tonfilmen auch noch ein Überspielkabel mit Pegelanpassung 
und viel Zeit und Geduld bei der Nachbearbeitung.


Software und Nachbearbeitung  
Verschiedene Softwaren zur Nachbearbeitung habe ich ausprobiert und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass ich kein Produkt, das ich kenne, besonders empfehlen kann. Alle genügen den Anforderungen. Ich habe mich dann für Video deLuxe von MAGIX entschieden, weil mir die Benutzeroberfläche besonders gut gefiel und die Umrechnung der Bildgeschwindigkeit von 16 2/3 auf 18 Bilder, insbesondere beim Ton, hier besonders gut klappt. Tonhöhenveränderungen durch veränderte Filmgeschwindigkeit können problemlos ausgeglichen werden.
 Hier sollte jeder seine eigene Entscheidung treffen und ein Produkt wählen, das ihm bei der Bearbeitung gut von der Hand geht, denn damit wird man viel Zeit verbringen.
Übrigens: den bearbeiteten Film spiele ich auf meine Kamera zurück. DV-in habe ich freigeschaltet. Die Gebrauchskopie brenne ich auf DVD oder CD.


Schaltungsaufbau zur Projektor-Synchronisation
Bisher wurden die Bauer  Projektoren T 502, 510, 525, 610 und P8 erfolgreich umgebaut. Darüber hinaus sind mir keine Projektoren bekannt, die sich so mit der Synchronsteuerung umbauen lassen.
Lampe und Objektiv können in fast allen Projektoren getauscht werden. 
Mit einigen Projektoren und 1/50 Sekunde Belichtungszeit der Kamera lassen sich auch, besonders bei N8 Filmen, akzeptable Ergebnisse erzielen.

Bauer-Projektoren  T 500, T 520, T 600 und P5, P6 und P7 lassen sich nicht umbauen. 

Viele Projektoren mit geregeltem Gleichstrommotor lassen sich nicht umbauen weil das Netzteil keine ausreichende Leistung
bringt. Bei 16 2/3 Bilder (50 Halbbilder bei Video) fällt die Regelung des Motors genau mit der Restwelligkeit der Gleichspannung zusammen. Daher laufen viele Projektoren bei exakt 16 2/3 Bilder instabil. Nach meiner Ansicht lohnt sich die Nachbesserung der Netzteile nicht, da guterhaltene gebrauchte Bauer T 502, 510, 525 oder 610 reichlich vorhanden sind. Einzig für N8 erscheint es sinnvoll.
 
Und so sieht der Einbausatz für den Bauer T 502 / 510 / 525 / 610 aus: 




Arbeitsweise

Das nachstehende Blockschaltbild zeigt die wesentlichen Funktionseinheiten. 

 


Das vom Camcorder gelieferte FBAS-Videosignal wird so aufbereitet, dass der Bildwechselimpuls zur weiteren Verarbeitung zur Verfügung steht. Dieser wird nun mit dem von der Projektorflügelblenden-Lichtschranke gelieferten Impuls verglichen. Je nachdem, ob der Lichtschrankenimpuls früher oder später als der Videoimpuls eintrifft, wird der elektronisch regelbare Widerstand erhöht bzw. erniedrigt und zwar so lange, bis beide Impulse gleichzeitig eintreffen. Bei der ersten Inbetriebnahme dauert es einige Sekunden bis die Regelung den Projektor auf die erforderliche Geschwindigkeit von

16 2/3 B/s (oder 25) statt der normalen 18 B/s eingestellt hat. Der bei Synchronität erreichte Widerstandswert wird nach Abschalten des Projektors gespeichert, so dass bei der nächsten Inbetriebnahme der Sollwert der Geschwindigkeit schon nach wenigen Bildern erreicht wird. Die ständig erforderliche geringfügige Nachregelung erfolgt im übrigen immer in der Dunkelphase des Projektors.   
Die zu langsame Filmgeschwindigkeit kann bei der Nachbearbeitung in einem digitalen Schnittsystem wieder angepasst (umgerechnet) werden (Geschwindigkeit 108%).  

Der evtl. vorhandene Ton auf der Filmrandspur wird gesondert mit normaler Geschwindigkeit aufgenommen und im Schnittsystem (nach der Geschwindigkeitsanpassung) hinzugefügt. Das ist heute so genau machbar, dass Lippensynchronität erhalten bleibt.
Aber auch der Ton kann bei der Bildaufnahme aufgenommen werden und nachträglich genau wie die Bilder auf die richtige Geschwindigkeit gebracht werden. Viele Bearbeitungsprogramme können das.





Geräte, woher?

Immer wieder die selbe Frage: wo bekomme ich ein umbaufähiges Gerät her?

Viele Geräte werden über Ebay ersteigert; Vorsicht bei "Dachbodenfunden, ohne jede Garantie". Die Geräte werden immer sehr schön beschrieben; lassen sie sich die einwandfreie Funktion garantieren. Ein Schwachpunkt bei den Bauerprojektoren sind Nocke und Greifer. Wenn ein Projektor Laufgeräusche "wie ein Dieselmotor" macht, ist mit größter Wahrscheinlichkeit die Nocke defekt. Hinweise bei Angeboten "muss sich nur ein wenig freilaufen", bedeuten nichts anderes als "der Projektor ist verharzt und die Nocke defekt". Vorsicht bei solchen Geräten. Beide Fälle bedeuten nichts anderes als dass der Projektor unbrauchbar ist.
Ich selber bevorzuge den Bauer T 502 oder T510. Dieses Gerät ist nicht mit Elektronik vollgestopft, die für Telecine nicht mehr benötigt wird. T 525 und 610 lassen sich aber auch umbauen.

Das eine oder andere aufgearbeitete Gerät kann man auch beim Fachhändler im Internet kaufen. Das ist dann auch eventuell von Ebay, dafür aber aufgearbeitet (in der Regel natürlich auch deutlich teurer). Aber Vorsicht mit den angegebenen Beschreibungen und Versprechungen der Anbieter. Lassen sie sich die einwandfreie Funktion garantieren.    
Auch im örtlichen Handel sind manchmal noch Geräte zu finden. 
Für unser österreichischen Freunde empfehle ich auch http://www.super8film.at.

Staub im Bildfenster und Bildformat

Eigentlich hatten mich nur der Staub und die Fuseln gestört, die sich im wieder im Bildfenster ansammeln. Und weil der Bildfensterrahmen, an dem die Fuseln sich verfingen, für die Überspielung keinerlei Bedeutung hat, habe ich ihn entfernt. 

Bei dem nachfolgenden Test habe ich meinen Augen nicht getraut, was noch an bisher ungenutzter belichteter Fläche vorhanden war. Jetzt endlich kann ich das Bildformat so einstellen, dass nicht mehr der Kopf halb verschwindet! 

Wer also die gesamte belichtete Fläche nutzen will und damit ein deutlich größeres Bild zur Verfügung haben will, der entfernt mit einem kleinen Messer die Bildfensterabdeckung, was sehr leicht bei herausgenommener Andruckplatte gemacht werden kann (glücklich, wer noch eine Beschreibung hat). Mit etwas Geschick kann sie später vielleicht auch wieder eingebaut werden. Besser man besorgt sich gleich bei der Firma Schniepp oder Wittner eine neue Andruckplatte, aus der man den Abdeckrahmen entfernt.  

Die Abbildung links zeigt die Bildfensterabdeckung im eingebauten und ausgebauten Zustand.


Zusammenstellung

Wie verhindere ich den Flicker-Effekt?
A: Der Projektor muss möglichst synchron zur Kamera laufen. Wenn das nicht möglich ist, sollte die Vorführgeschwindigkeit möglichst der der Videokamera entsprechen. In diesem Fall muss die Verschlusszeit (shutter) auf 1/50 Sekunde eingestellt werden um dien Flicker-Effekt zu minimieren. Leider leidet die Bildschärfe etwas darunter.

Wie erreiche die maximale Bildschärfe?
A:
Die größtmögliche Bildschärfe wird durch die Direktabfilmung von der Filmoberfläche erreicht. Wie dieses gemacht werden kann, ist zuvor im Detail beschrieben. Andere Verfahren, z.B. über Umlenkspiegel auf eine Mattscheibe oder Projektion auf eine Leinwand sind immer deutlich unschärfer. Wenn im Einzelfall einmal solch ein Verfahren benutzt werden soll, empfehle ich eine mattweiße Papierfläche als Projektionswand.

Was ist mit dem Projektionslicht?
A: Über dieses Thema kann man lange diskutieren. Super 8 Filme sind i.d.R. Kunstlichtfilme gewesen. Bei der Aufnahme bei Tageslicht wurde ein Filter zur Farbkorrektur vorgeschaltet. Dieser Filter war so ausgelegt, dass er das Aufnahmelicht berücksichtigte und eine Bildfarbe erzeugte, die bei der Wiedergabe im Projektor mit einer Kaltlichtspiegellampe (Halogen) eine warme und angenehme Lichtfarbe ergab. Dabei neigten Kodak-Filme zu leichtem Rotstich, Agfa betonte Magenta deutlich und Fuji erzeugte einen kalten, aber realistischen Farbton. Heute tendiert man mehr dazu Blau zu betonen. Normal 8 und 16 mm Filme waren häufig Tageslichtfilme und wurden nicht durch Filter beeinträchtigt.
Wird der Film nun zum capturen auf eine Leinwand oder eine Mattscheibe projektiert, so geschieht das mit der Original-Lampe und erzeugt auch die gewünschte Lichtfarbe. Allerdings handelt man sich damit einen erheblichen "Hot-Spot" ein (das Licht fällt zum Rand ab). Wird das Licht durch Dimmer reduziert, verändert sich die Lichtfarbe deutlich in Richtung Rot.
Für die Direktabfilmung von der Bildoberfläche wird deutlich weniger Helligkeit benötigt. Vorsicht: zu viel Licht kann die Kamera beschädigen. Ich empfehle hier eine stabile Lichtfarbe, wie es die zuvor beschriebene LED-Beleuchtung erzeugt. Die gibt es sowohl in der Lichtfarbe 5500 Kelvin (Tageslichtweiß) oder mit 3600 K (Warmton). Wenn man unterscheiden will, dann sollte man 5500 K für Kunstlichtfilme und 3600 K für Tageslichtfilme nehmen.
Wenn nun nach der ersten Aufnahme der Protest kommt und alle Bilder mit unterschiedlichen Lichtquellen ähnliche Farben erzeugt haben, dann hat der automatische Weißabgleich der Kamera sehr gut gearbeitet. Allerdings sind Detailunterschiede bei genauerer Betrachtung immer zu sehen.

Helle Flächen werden überstrahlt und nicht mehr aufgelöst. Was ist da die Ursache?
A:
Filmmaterial hat einen deutlich höheren Kontrastumfang als die Videoaufnahme. Dadurch werden bei zu hoher Lichtstärke helle Stellen von der Videokamera nicht mehr richtig dargestellt. Wenn die Kamera die Möglichkeit hat, die Vorverstärkung (gain) auszuschaltet, dann sollte das im Kameramenü gemacht werden. Weiter empfehle ich das Projektionslicht zu reduzieren. Ganz kann man das Problem nicht beseitigen. Bei sorgfältiger Einstellung kann man dieses Manko aber bis auf wenige Überstrahlungen, besonders im Schnee oder bei Wolken, reduzieren.

Automatische oder manuelle Scharfeinstellung?
A:
Immer Manuell die Schärfe einstellen. Bei der Abfilmung von der Filmoberfläche reicht es zu beginn, ggf. auch im Stillstand, die Schärfe einzustellen. Bei allen anderen Projektionsarten muss beim Lauf nachgestellt werden.

Belichtungsautomatik an oder aus?
A: Die Kameras reagieren unterschiedlich. Hier muss man selber testen. Bei nicht synchron zur Kamera laufenden Projektoren immer mit 1/50 Sekunde Belichtungszeit aufnehme. Bei synchron laufenden Projektoren kurze Verschlusszeiten wählen. Viele Kameras habe eine Einstellung "Sport", die ergibt in der Regel sehr gute Belichtungsergebnisse.

Tonfilm
A:
Der Ton sollte nicht über das eingebaute Mikrofon der Kamera oder des Camcorders aufgenommen werden. Besser ist es mit einem geeignetem Anschlussadapter den Ton vom Projektor in den Tonanschluss der Kamera oder in den PC zu bringen.
Bei einer Überspielgeschwindigkeit von 16 2/3 Bilder/Sekunde kann es zur merklichen Veränderungen des Tons kommen. Gute Nachbearbeitungsprogramme haben die Möglichkeit der Tonanpassung (Faktor 1,08).

Letzte Änderung: 25.04.2011

(c) Heinz-Dieter Fälker


Das ist eine Kopie der Webseite von Heinz-Dieter Fälker (+), dessen Internet-Seite Anfang 2024 vom Netz genommen wurde.