Exkursionsberichte


16. August 2009:
Bei Dr. K.-H. Schmidt in Schlüchtern zur Siebenschläfer-Forschung

Nachdem die Singvögel mit der ersten Brut fertig sind, ziehen die Siebenschläfer in die Nistkästen ein, um ihre Jungen groß zu ziehen. Dr. K.-H. Schmidt von der Ökologischen Forschungsstation Schlüchtern hat eine Technik entwickelt, um die Siebenschläfer ohne Störung dabei zu beobachten. Mit großem Interesse nahmen Mitglieder der Vogelbeobachtungsstation Untermain die Möglichkeit wahr, die zu den Bilchen zählenden Tiere mit den großen schwarzen Knopfaugen zu besuchen und dem geduldigen Experten Dr. Schmidt einige Löcher in den Bauch zu fragen. Begleitet wurde die mehrstündige Exkursion von bestem Sonnenwetter und sehr guter Stimmung im lichtdurchfluteten Spessartwald.

Foto: Sabine Streckies
An der fensterlosen Rückwand der Forschungsstation in Schlüchtern
sind Insekten-Nisthilfen angebracht.

Foto: Sabine Streckies
Wenn man die Wand abnimmt, sieht man die Brutzellen von Bienen
in den Glasröhrchen

Foto: Sabine Streckies
Alle schauen interessiert zu

Foto: Sabine Streckies
In diesem Waldgebiet ist ein Untersuchungsgebiet der Forschungsstation

Foto: Sabine Streckies
Dr. Schmidt erklärt den Scanner, mit dem er von außen festgestellen kann,
welche Siebenschläfer sich im Nistkasten aufhalten

Foto: Sabine Streckies
Zu jedem Nistkasten gibt es eine Liste, in die die täglichen (!)
Kontrollen eingetragen werden

Foto: Sabine Streckies
Die Siebenschläfer erhalten bei der ersten Beobachtung einen Chip unter die
Haut gepflanzt, den der Scanner dann aus bis zu 20cm Entfernung abliest.

Foto: Stefan Wehr


Foto: Sabine Streckies
Der lichtdurchflutete Spessartwald

Foto: Stefan Wehr
Eine Einbeere

Foto: Stefan Wehr
Bisher galt:
Wenn die Siebenschläfer ihren Winterschlaf im Erdboden beendet haben
und nach oben in die Nistkästen klettern, ist die Brut der Vögel beendet
und die Jungvögel sind ausgeflogen.

Foto: Stefan Wehr
Durch die zunehmende Klima-Erwärmung kommen die Tiere inzwischen aber
3 Wochen früher nach oben. Wenn dann noch die Jungvögel im Nest sind,
werden sie als Nahrung betrachtet und verspeist.

Foto: Sabine Streckies
Aber auch die meisten Vögel haben sich an die Klima-Erwärmung angepasst
und legen ihre Eier früher, so dass ihre Jungen rechtzeitig ausfliegen können.

Foto: Sabine Streckies
Leidtragende sind die Trauerschnäpper: Wenn sie im März in Südafrika
zum Rückflug starten, wissen sie nichts von einer Klima-Erwärmung
in Europa und können sich nicht darauf einstellen.

Foto: Sabine Streckies
Dazu kommt, dass die Nahrung für die Jungenaufzucht, die Raupen, auch
früher dran ist und nicht mehr zur Verfügung steht, wenn die jungen
Trauerschnäpper aus den Eiern schlüpfen. Die noch nicht flüggen
Jungen werden dann von den Siebenschläfern im Nistkasten überrascht.
So kommt keine einzige Trauerschnäpper-Brut mehr zum Ausfliegen!

Foto: Sabine Streckies
Jetzt wird es spannend: sind Siebenschläfer im Nistkasten?

Foto: Stefan Wehr


Foto: Sabine Streckies


Foto: Stefan Wehr
Siebenschläfer sind nachtaktiv, d.h. tagsüber schlafen sie in den
Nistkästen und mit etwas Vorsicht lassen sie sich von uns in ihrem
Laubnest mit viel frischem Grün betrachten.

Foto: Stefan Wehr
Seit 40 Jahren betreibt die Ökologischen Forschungsstation in Schlüchtern
Vogelforschung. Jeden Tag werden über 1000 (!) Nistkästen kontrolliert und
man kann sich auf ihrer Webseite darüber informieren.

Von Sabine Streckies (Fotos) und Stefan Wehr (Fotos und Text)