Untermain aktuell 1/2012


Besuch an einem Bergfinken-Schlafplatz


Durch eine Mailingliste im Internet (club300.de) hatten wir vom Einflug von Millionen von Bergfinken gelesen und fuhren kurzentschlossen am 16. Januar 2012 bei schönem Wetter vom Frankfurter Raum in Richtung Tübingen. Da der Schlafplatz im NSG Goldersbachtal nördlich von Tübingen nicht mit dem Auto erreichbar war, nahmen wir unsere Klappräder mit. Um die Mittagszeit fanden wir einen Parkplatz südlich von Bebenhausen, von dem wir mit den Rädern die 7 km bis zum beschriebenen Platz zurücklegten. Als wir ankamen, war es noch ruhig, nach und nach füllten sich die Wege mit Menschen, viele kamen auch zu Fuß 5 km vom benachbarte Tal. Ab ca. 16 Uhr kamen erste kleine Schwärme von Bergfinken in schnellem Flug heran und liessen sich in den Bäumen nieder, dann wurden es immer mehr, der Lärm schwoll an bis die Luft erfüllt war vom Rufen der hin- und herfliegenden Bergfinken-Trupps, die immer wieder vom Sperber aufgescheucht wurden. Es war ein gewaltiges Naturschauspiel!
Ein vorüberfliegendes Flugzeug brachte die Vögel fast zum Verstummen, als ob die Vögel dem neuen Geräusch lauschten, dann wurden die Rufe wieder lauter. In der späten Abenddämmerung war der ganze Hang angefüllt mit Bergfinken, die in den dichten Nadelbäumen Schutz fanden. Kenner schätzten die Zahl auf 1 bis 2 Millionen Vögel.
Im Dunkeln fuhren wir schließlich mit den Rädern zurück, begleitet von den Rufen eines Waldkauzes.
Auf vogelstimmen-wehr.de können Sie noch mehr Bilder sehen und auch die Rufe hören.
Stefan Wehr

Mitgliederbrief "Untermain aktuell", Nr. 1/12, Januar 2012. Verantwortlich für diese Ausgabe: Ulrich Eidam