Exkursions-Vorschlag aus Untermain aktuell 1/1989
Ornithologische Winter-Exkursion
im Raum Hanau-Offenbach-Aschaffenburg
Der Main vom alten Atomkraftwerk Kahl bis zum Kraftwerk Staudinger
Kommt man von der B 8, parkt man seinen PKW in der Straße
am Fähranleger in Großkrotzenburg; von der Offenbacher Mainseite kommend
parkt man gegenüber in Kleinkrotzenburg. Vorgeschlagener Weg: zunächst mainabwärts.
"Kleinkrotzenburg-Parker" gehen über die Schleusenbrücke auf die Hanauer-Seite.
Es ist zu empfehlen, schon um den Fähranleger herum auf Stock-, Reiher-,
Tafel-, Schell- und Mandarinenten zu achten. Unter den Lachmöwen sind
vereinzelt Sturmmöwen zu beobachten. Auf dem Main, in Richtung Staudinger,
halten sich im Spätherbst gerne Hauben-, Zwerg- und Rothalstaucher auf,
aber auch Bläß- und Teichrallen. Im Bereich des Ufers und der Felder sind
Dohlen, Rebhühner und Fasane zu Gange. Im Winter trifft man hier nordische
Kleinvögel an, wie Zeisige, Birkenzeisige, Bergfinken, Rot- und
Walcholderdrossel u.v.m. In dieser Gegend sollten Sie unbedingt auf Greife
achten, da Sensationen nicht ausgeschlossen sind. Am Kraftwerk Staudinger
endet der Weg am Zaun. Der dortige von Anglern genutzte Kühlwasserteich ist
Aufenthaltsort von Graureihern, Enten und Kormoranen und in der
Zugzeit von Limikolen. Wer auf der Offenbacher Seite geblieben ist, kann
noch soweit mainabwärts gehen, bis er in den Staudinger Hafen blicken kann.
(Ein Spektiv ist zur Beobachtung von großem Vorteil). Im Winter sind hier
oftmals nordische Tauchenten (Trauer-, Schell-, Samtenten, in seltenen
Fällen auch Eisenten) und Säger zu sehen. An der Schleuse wurden auch schon
Bergenten beobachtet.
Der Main ist von der Schleuse ab nach der bayerischen Seite zu ebenfalls
sehr interessant. Die für Beobachtungen günstigere Seite ist m.E. die
HU-Seite. Bis zur Fähre von Seligenstadt kann man laufen und im Winter
die erwähnten Wasservogelarten sehen.
Am günstigsten ist diese Exkursion dann, wenn durch strengen Frost alle
stehenden Gewässer zugefroren sind und der offene Main für die Vögel noch
Nahrung bietet. - Vom Fähranleger Seligenstadt kann man in wenigen Minuten
den Gustav-See erreichen, der früher dem Atomkraftwerk als Kühlwassersee
diente. Damals konnte dieser See nicht zufrieren und war für Enten eine
Oase. Heute kann man sich den Weg in Zeiten strengen Frostes sparen. Zur
Zugzeit jedoch ist die Beobachtung durch den Zaun hindurch - möglichst mit
Spektiv - zu empfehlen.
Wolfgang Siebert